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F03-Exkursion in die vietnamesischen Metropolen Ho Chi Minh City und Hanoi

Wie lassen sich Entwicklungen zu gesunden Metropolen aus Sicht der Stadtentwicklungsplanung und des Städtebaus signifikant beeinflussen? Unter diesem Motto erkundeten 12 Studierende der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund vom 12. bis 23. März die vietnamesischen Metropolen Ho Chi Minh City (8,4 Mio registrierte Einwohner, zusammen mit nicht registrierter Bevölkerung etwa 13 Mio.) und Hanoi (7,6 Mio. registrierte Einwohner).

Die Exkursion stellt einen wichtigen Bestandteil der Bearbeitung des F03-Projektes “Healthy cities and urban development promoting public health – one inventory and comparison study as well as measures and strategies for the metropolis Hanoi and Ho Chi Minh City in Vietnam“ dar. Lebenswerte und gesunde Städte sind eine Kernkomponente nachhaltiger Raumplanung. Folglich ist die Entwicklung gesunder und nachhaltiger Metropolen eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Gleichzeitig erfährt die gesundheitsfördernde Stadtplanung in Metropolen Vietnams bisher keine Aufmerksamkeit und ist völlig neu in der vietnamesischen Stadtplanung. Zudem benötigt Vietnam aufgrund des Klimawandels dringend effektive Maßnahmen, die den Schutz der Bevölkerung und eine Anpassung an die sich ändernden Gegebenheiten ermöglicht.

Mit Umweltmessgeräten, Soundmessgeräten und GPS-Geräten nebst zugehörigen Ausrüstungen sowie einem „Drehbuch“ (Kartenmaterial, Messpunkte, Routen und Blanko-Messprotokolle) kam die Gruppe nach Ho Chi Minh City an. In Kooperation mit Universitäten vietnamesischer Metropolen wurden die Indikatoren Luftqualität, Lärm und Temperatur gemessen, um Daten für die weitere Projektarbeit zu gewinnen und ein Bild über den Einfluss der Stadtstruktur auf die öffentliche Gesundheit in den beiden Städten zu erhalten. So konnte gleichzeitig der Umgang mit den Umweltmessgeräten, Soundmessgeräten sowie den GPS-Geräten vertieft und wichtige Grundlagen des Datenmanagements erlernt werden. Die Gruppe konnte live sehen, vor welchen enormen Herausforderungen die Stadtplanung in Vietnam steht.

Die Metropolen Hanoi und Ho Chi Minh City leiden zurzeit unter einem hohem Bevölkerungsdruck und sowie einem besonders hohem Verkehrsaufkommen und extremen Umweltbelastungen wie z. B. hohe Luftverschmutzung, Hitzeextreme, starke Lärmbelastung, hohes Abfallaufkommen, Übernutzung von Oberflächengewässern und Grundwasser, Kontamination von Böden und Wasser und Einleitung hoher Menge von unbehandeltem Abwasser in die Umwelt. Zudem werden diese Probleme verstärkt und verschlimmert durch Umweltunfälle und Überflutungen.

Die Exkursion in Ho Chi Minh City begann mit dem Besuch der Faculty of Geography der Vietnam National University. Im Beisein des Dekans und Prodekans wurde den vietnamesischen Partnern die Fakultät Raumplanung und ihr 50-jähriges Bestehen, das Raumplanungsstudium an der TU Dortmund und dessen Inhalte sowie die besondere Bedeutung des Projekts als wichtiger Bestandteil eines Projektstudiums vorgestellt. Zudem erläuterte die Projektgruppe das geplante Vorgehen. Die vietnamesischen Studierenden schlossen sich den Kleingruppen an, um die Messungen durch ihre Orts- und Sprachkenntnisse zu unterstützen. Die Kooperation mit den Studierenden bot eine wichtige Möglichkeit, sich über die verschiedenen Kulturen auszutauschen und war für beide Seiten eine Bereicherung. In Ho Chi Minh City wurde an insgesamt 150 vorher bestimmten Punkten die Luftqualität, der Lärm sowie die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur gemessen. Die Messungen gaben den Studierenden die Möglichkeit, die Städte auf eine besondere Art und Weise zu erleben. So konnten Orte erkundet werden, die nicht unbedingt auf den Touristenrouten liegen.

An den Abenden wurde die Zeit beim gemeinsamen Essen genutzt, um die Ereignisse des Tages Revue passieren zu lassen und Probleme zu diskutieren und zu lösen. Ein besonderes Erlebnis war die Schifffahrt auf dem Fluss Saigon. Während die Gruppe dort ihr Abendessen genoss, wurde ihnen ein landestypisches kulturelles Programm geboten.

Auch die Exkursion in das Mekong Delta war sehr interessant und unterhaltsam. Dort besichtigte die Projektgruppe eine traditionelle Süßigkeiten-Manufaktur sowie einen vietnamesischen Tempel und konnte die kulinarischen Spezialitäten aus dem Süden Vietnams verkosten. Den Abschluss der ereignisreichen Woche in Ho Chi Minh City stellte ein gemeinsames Abendessen mit den vietnamesischen Partnern dar, bei dem die Kontakte mit den Gastgebern vertieft und ein kultureller Austausch ermöglicht wurde. Zudem fand am Freitag ein Abschlussworkshop in der Universität statt, auf dem erste Messergebnisse vorgestellt und diskutiert wurden.

Ein weiteres Highlight der Exkursion war der Besuch der Insel Cat Ba im Norden Vietnams. Die Insel war auch der Ausgangspunkt für die gemeinsame Tagestour in die landschaftlich einmalige Ha Long Bucht mit ihren 1969 Felsen (Ha Long heißt: „Herabsteigender Drache“), welche von der UNESCO 1994 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Zunächst fuhr die Projektgruppe mit einem Boot durch die Bucht und konnte die bekannten, aus dem Wasser ragenden, Kalkfelsen sowie schwimmende Dörfer bewundern. Ein besonderes Erlebnis war die Kajaktour, die durch beeindruckende Höhlen und Grotten führte. Abgerundet wurde der Ausflug mit einer Wandertour auf Monkey Island, die einen wundervollen Ausblick auf die Umgebung ermöglichte.

Die weitere Reise führte über die modernste Autobahn Vietnams nach Hanoi, wo das Programm mit dem Besuch der Faculty of Environmental Sciences der Vietnam National University Hanoi fortgesetzt wurde. Im Anschluss an den offiziellen Teil fanden sich die deutschen Studierenden mit Studierenden an der National University Hanoi in Gruppen zusammen und begannen gemeinsam mit den Messungen. Über drei Tage hinweg wurde an insgesamt 124 Punkten gemessen, die über die ganze Stadt verteilt waren.

Den Abschluss der Exkursion bildete der finale Workshop in einem festlichen Rahmen, bei dem die Gruppe bereits erste Ergebnisse der Analysen präsentierte und diese zusammen mit dem Vizedirektor der Abteilung für Internationale Beziehungen, Professoren, Dozenten und Studierenden der Partneruniversität diskutierte. Die anschließende Führung durch die Universität und die chemischen Labore war für alle sehr informativ und interessant. Abgerundet wurde der Tag durch ein gemeinsames Abendessen mit vielen traditionell vietnamesischen Speisen. Auch dort bestand weiter die Möglichkeit des kulturellen Austausches, den die Studierenden sehr genossen und schätzten.

Die Projektgruppe konnte sich während der erfolgreichen Exkursion wichtige fachliche Kompetenzen aneignen, die Bearbeitung des Projektes durch Erhebung wichtiger Daten und Erkundungen vor Ort einen entscheidenden Schritt voran bringen, ihren Zusammenhalt stärken sowie eine andere Kultur kennenlernen. Die Exkursion war eine einmalige Erfahrung und wird den Projektmitgliedern noch lange positiv im Gedächtnis bleiben. Wir bedanken uns sehr herzlich für die wertvolle DAAD-BMBF-PROMOS-Förderung.

Kontakt: Prof. Dr. Nguyen Xuan Thinh und F03-Gruppe