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Fluchtmigration – eine Herausforderung für die Stadtentwicklung - 9. Wohnungspolitisches Kolloquium

Eine bereits lang etablierte Tradition der Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Raumplanung und der NRW.BANK wurde auch im Jahr 2016 fortgesetzt: Am 23. Juni lud das 9. Wohnungspolitische Kolloquium zu einer kritischen Bestandsaufnahme und Diskussion rund um das Themenfeld "Fluchtmigration – eine Herausforderung für die Stadtentwicklung" an die TU Dortmund ein.

Der Einladung folgten mehr als 100 Personen aus Wissenschaft, Kommunal- und Landespolitik sowie diverser anderer Institutionen. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass sich viele Studierende für das Thema interessierten und am Kolloquium teilnahmen. Begrüßt wurden die Teilnehmenden von der Prorektorin für Diversität der TU Dortmund, Frau Prof. Barbara Welzel.

Im Verlauf der Veranstaltung wurde schnell deutlich, dass die dringend notwendige Ausweitung des Wohnraumangebotes insbesondere in den Ballungszentren nicht ausschließlich auf die Fluchtmigration nach Deutschland zurückzuführen ist. Der neue Nachfragedruck auf den Wohnungsmärkten ist auch ein Ergebnis der weiteren positiven demografischen Entwicklungen, die in den kommenden Jahren die Nachfrage auf den Wohnungsmärkten quantitativ wie qualitativ bestimmen werden. Dabei werden die wachsenden Städte und Regionen zunehmend diverser, was komplexe Anforderungen an die Integration der NeubürgerInnen stellt und neue Akteure und Kooperationsformen in der Wohnraumversorgung und Stadtentwicklung entstehen lässt. In diesem Umfeld stellt sich die Frage nach der zukünftigen Qualität der Stadt in einem zunehmend 'hyperdiversen' Umfeld.

Eine große Herausforderung im Umgang mit der Fluchtmigration ist, wie alle Referentinnen und Referenten betonten, dass ein „Nichtwissen“ die aktuelle Situation prägt. Belastbare Empirie ist kaum vorhanden, eine Datensammlung ist schwierig, genaue Ideen zum Umgang mit der Fluchtmigration sind bisher kaum vorhanden. Eine der tragenden Botschaften des Kolloquiums ist, dass in diesem Umfeld der Unsicherheit, das den Diskurs über Fluchtmigration in der Gesellschaft ideologisch auflädt, das Kennenlernen von Realitäten oberste Priorität haben muss. Dabei laufen viele Überlegungen auf Maßnahmen der Kommunikation und Kooperation hinaus: mehr Praxisforschung in der Wissenschaft, Regionalkonferenzen in der Kommunal- und Landespolitik, neue Partizipationsmodelle, eine enge Kooperation der Behörden untereinander. Neben oftmals formulierten Wunschlisten müssen dabei jedoch auch konkrete Ergebnisse geliefert werden.

Das Kolloquium gab wichtige Anregungen und Hinweise aus Wissenschaft, Politik und kommunaler Praxis wie die Herausforderungen der Fluchtmigration an die Wohnraumversorgung und Stadtentwicklung als Chance begriffen und zukunftsorientiert bewältigt werden können. In diesem Sinne war das gemeinsame Nachdenken im Rahmen des diesjährigen Kolloquiums ein Beitrag zur städtischen Zukunftsgestaltung. Die größte Herausforderung bleibt jedoch bestehen: Konkrete, längerfristige Perspektiven müssen sich erfolgreich in der Praxis beweisen, sie dürfen nicht dem Tagesgeschehen hinterherlaufen.

Im kommenden Jahr 2017 wird das Wohnungspolitische Kolloquium sein 10-jähriges Jubiläum feiern und erneut aktuelle wie spannende Themen kritisch zur Diskussion stellen.

Kontakt: Dr. Anja Szypulski