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Fachveranstaltung "Entkommen, Unterkommen – Willkommen?"

"Entkommen, Unterkommen – Willkommen?" – Unter dieser Fragestellung haben sechs Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund und des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund in einer Fachveranstaltung die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeiten im Kontext von Fluchtmigration vorgestellt und mit Kolleginnen und Kollegen aus Praxis und Hochschule diskutiert.

Die Tagung fand am 6. Juli 2016 im Rudolf-Chaudoire-Pavillon am Campus Süd statt, sie wurde von der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund e.V. (GdF) finanziell unterstützt.

Die Fluchtmigration gehört mit Blick auf die Gründe zur Flucht, die Fluchtwege als auch auf die Perspektiven in den Aufnahmeländern zu den prekärsten Formen von Migration, die sowohl in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung als auch in der praktischen Arbeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor besonderen Herausforderungen und Aufgaben stellt. Als interdisziplinäres Beispiel ist der Zugang zum freien Wohnungsmarkt zu nennen, der für Geflüchtete oft eine nur schwer zu erklimmende Hürde darstellt. Die referierenden Absolventinnen und Absolventen beschäftigten sich in ihren Abschlussarbeiten entsprechend ihrer Disziplin mit eben diesen Herausforderungen.

Nach einleitenden Grußworten von Prof. Dr. Barbara Welzel (Prorektorin TU Dortmund) und einer Einführung von Prof. Dr. Marianne Kosmann (Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften) und Dr. Katrin Gliemann (FG International Planning Studies, Fakultät Raumplanung) beschäftigte sich Fabian Schlosser (Fakultät Raumplanung) mit aktuellen Strategien zur Flüchtlingsunterbringung und untersuchte dabei vor allem die Vor- und Nachteile zentraler und dezentraler Unterbringungsformen.

Die Lebensqualität in Flüchtlingsheimen untersuchte Sina Schulze (Angewandte Sozialwissenschaften) empirisch in Dortmunder Flüchtlingseinrichtungen und arbeitete dabei eine große Bedeutung des Wohnens für die Geflüchteten heraus. An den Beitrag anknüpfend thematisierte der Vortrag von Liesa Dressler (Fakultät Raumplanung) diese Bedeutung des Wohnens aus der speziellen Perspektiv unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF). Hierbei sei die Unterbringung ein entscheidender Faktor für die Chancen und Perspektiven der jungen Menschen.

Julia Girke (Angewandte Sozialwissenschaften) beschäftigte sich ebenfalls mit UMF und leitete aus einer empirischen Erhebung Standards zur Unterbringung in der stationären Jugendhilfe ab. Elementar sei dabei vor allem, dass die jungen Flüchtlinge ihr Wohnumfeld und die Einrichtung als sicheren Ort wahrnehmen.

Die Rolle des Sozialen Wohnungsbaus bei der Unterbringung von Flüchtlingen untersuchte Stefanie Bartsch (Fakultät Raumplanung). Hierbei zeigte sich unter anderem, dass die Unterbringung von Flüchtlingen aufgrund der zurückgegangenen Bestände bisher kaum eine Relevanz im Sozialen Wohnungsbau habe.

Abschließend stellte Aline Niski (Angewandte Sozialwissenschaften) die Ergebnisse ihrer Arbeit zum Umgang mit Fremdheit in der Sozialen Arbeit vor. Fundiert durch ihre erhobenen Daten plädierte sie für eine inklusive Arbeitsweise und ein hohes Maß an Selbstreflexion innerhalb der Sozialen Arbeit. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Anja Szypulski (FG Stadt- und Regionalsoziologie, Fakultät Raumplanung) und Prof. Dr. Jochem Kotthaus (Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften).

Die interdisziplinär angelegte Fachveranstaltung konnte durch die Diskussionsbeiträge neue Perspektiven eröffnen und unter den ca.  80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Diskussionen über gesellschaftliche Transformationsprozesse sowie die Herausforderungen und Bedingungen im Kontext der Fluchtmigration intensivieren und inhaltlich ausweiten. Ein Thema, das bei derzeit rund 65 Millionen Menschen, die sich laut Vereinten Nationen weltweit auf der Flucht befinden, dauerhaft eine sehr große Relevanz für die Wissenschaft und Praxis der Raumplanung und Sozialen Arbeit haben wird.


Kontakt: Dr. Katrin Gliemann, Dr. Anja Szypulski, Michel BosseMichel.Bosse@fh-dortmund.de

Bild: Rachel Schnitzler