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Mapping the margins: eine systematische Übersichtsarbeit über die Auswirkungen digitaler Kartierung auf die Öffentlichkeitsbeteiligung in informellen Siedlungen

Informelle Gebiete im globalen Süden sind nach wie vor vergleichsweise unzureichend erforscht.

Das liegt zum Teil an den Schwierigkeiten, die mit dem Zugang zu diesen Gebieten verbunden sind, insbesondere wenn es um komplexere Forschungsthemen wie etwa das Verständnis des täglichen Lebens der Bewohnenden geht, die von außen oder rein anhand von Daten nur schwer zu erfassen sind. Bei der Planung ist der Zugang zu informellen Gebieten nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Partizipation der Bevölkerung von Bedeutung. Letztere ist in den letzten Jahren zunehmend in den Vordergrund gerückt und hat zu einer wachsenden Zahl von Veröffentlichungen über partizipative Planung auch in informellen Gebieten geführt. Partizipation beinhaltet in der Regel eine Form der Datenerhebung und, da viele Daten räumlich sind, Kartierungen, die heute größtenteils digital durchgeführt werden. Über die Schnittstelle zwischen digitalem Kartieren und Beteiligung in informellen Kontexten ist jedoch noch wenig bekannt. Die von Alan Américo da Silva, Iasmin Fernanda Kormann da Silva (beide Masterstudierende der Fakultät Raumplanung) und Jun.-Prof. René Westerholt (Fachgebiet RAM) kürzlich in Habitat International veröffentlichte Übersichtsarbeit erforscht diese Schnittstelle. Der zusammengetragene Artikelkorpus wurde nach einem rigorosen Protokoll zusammengestellt und mit Hilfe eines thematischen Analyseansatzes ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die digitale Kartierung bisher zu relativ wenig zusätzlicher direkter Beteiligung der betroffenen Bevölkerung geführt hat. Die Ergebnisse zeigen jedoch eine Reihe von Nebeneffekten, die sich positiv auf die Einbindung der Bewohnenden informeller Gebiete in politische Planungsprozesse auswirken. Zudem ist festzustellen, dass sich die einschlägigen Studien häufig auf einige ausgewählte Länder pro Kontinent konzentrieren, was sich auf die Übertragbarkeit der in der Literatur veröffentlichten Ergebnisse auswirken kann. Es ist zu wünschen, dass diese Übersichtsarbeit sowohl für die Planungsforschung als auch für die Praxis von Nutzen sein wird. Der Review-Artikel basiert zum Teil auf den Ergebnissen des M-Projektes M04 aus dem Wintersemester 2022/23, welche jedoch im Nachgang deutlich erweitert wurden. Es ist großartig zu sehen, dass unsere Studierenden so hochwertige Ergebnisse erzielen können, und das RAM-Team gratuliert somit insbesondere den beiden studentischen AutorInnen der oben beschriebenen Forschungsarbeit.
Referenz:
da Silva, A. A., Kormann da Silva, I. F. and Westerholt, R. (2024): Mapping the margins: a systematic scoping review of the impact of digital mapping on public participation in informal settlements. Habitat International, 147, 103040. DOI: 10.1016/j.habitatint.2024.103040.