Sprungmarken

Servicenavigation

Hauptnavigation


Sie sind hier: 

Bereichsnavigation


Hauptinhalt

Geographische Erreichbarkeit von Bankdienstleistungen in Wales

Die Bereitstellung von sogenannten „universellen Bankdienstleistungen“ über das Postnetzwerk war in den vergangenen zwanzig Jahren ein Ziel aller britischen Regierungen.

Diese universellen Bankdienstleistungen decken grundlegende Finanzdienstleistungen wie die Tätigung von Überweisungen oder die Einlagerung von Bargeldbeständen ab. Sie sollen gewährleisten, dass, trotz schrumpfender Filialnetze von Geschäftsbanken, alle Bürgerinnen und Bürger des Landes inklusive kleiner Unternehmungen am finanziellen Gesellschaftsleben teilhaben können. Es wurden verschiedene Richtlinien und Mechanismen eingeführt, um eine flächendeckende Versorgung mit Zugangspunkten zu gewährleisten und gleichzeitig die finanzielle Tragfähigkeit des Netzes zu erhöhen. Ein solcher Mechanismus wird durch sechs offizielle Kriterien für die Erreichbarkeit von Postämtern repräsentiert, ausgedrückt als Prozentsatz der britischen Bevölkerung, die innerhalb einer Meile, drei Meilen und sechs Meilen von einem Postamt entfernt lebt. Die genaue Methode zur Berechnung der Einhaltung dieser Zugangskriterien wird jedoch nicht veröffentlicht. Es werden auch keine granularen Ergebnisse veröffentlicht, sondern nur eine jährliche Erklärung, dass die Kriterien erfüllt werden. In einem kürzlich von Jun.-Prof. Dr. René Westerholt (Fachgebiet RAM) in Kollaboration mit Andra Sonea (University of Oxford und University of Warwick, beide UK) in Applied Spatial Analysis and Policy (Springer) veröffentlichten Artikel wird der geografische und zeitliche Zugang zu Postämtern untersucht, um die territoriale Abdeckung des Netzes und die Auswirkungen auf die Bereitstellung von grundlegenden Bankdienstleistungen zu verstehen. Das untersuchte Gebiet ist Wales, für das wir die offiziellen Zugangskriterien der Regierung überprüfen. Über die Website der Post Office Ltd. sammeln wir aktuelle Informationen über die Standorte und Öffnungszeiten der Postämter in Wales. Darüber hinaus wird ein detailliertes Bevölkerungsraster mit berechneten Gebieten mit äquidistantem geographischem Zugang, sogenannten Isochronen, kombiniert, um die Anzahl der Menschen zu ermitteln, die Zugang zum Poststellennetz haben. Die Isochronen basieren auf dem walisischen Straßennetz und werden für verschiedene Reisemodi und Schwellenwerte mit einer leistungsstarken Routing-Engine berechnet. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die offiziellen Zugangskriterien in Wales weitgehend unerfüllt sind. Zusätzlich und im Gegensatz zu früheren Studien zeigen wir ein Stadt-Land-Gefälle nicht in Bezug auf den räumlichen Zugang, sondern in der Kombination von räumlichem und zeitlichem Zugang. Die Ergebnisse sind sowohl von praktischem als auch theoretischem Wert und werden hoffentlich die Entscheidungsträger in der Politik unterstützen.

Vollständiger Verweis auf unsere in der Fachzeitschrift Applied Spatial Analysis and Policy veröffentlichte Arbeit:

Sonea, A. und Westerholt, R. (2021): Geographic and temporal access to basic banking services in Wales. Applied Spatial Analysis and Policy, volume and issue pending, DOI: 10.1007/s12061-021-09386-3.