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Seminar „Transformative Aktionen – Planer*innen für die Zukunft“ verändert eine Dortmunder Straße!

Im Sommersemester 2020 fand das Masterseminar „Transformative Aktionen – Planer*innen für die Zukunft“ als hybrides Angebot mit 23 Studierenden statt. Gemeinsam ergründeten wir im Seminar, wie Stadtplaner*innen transformativ aktiv werden können. Wir stellen uns dabei die Fragen: Was sind transformative Aktionen und was sind transformative Planungspraktiken? Wie können transformative Praktiken wieder Bestandteil des Planungsalltags werden? Welches Potential und welche Herausforderungen implizieren transformative Aktionen und Praktiken (für eine wachstumsunabhängige Planung/Postwachstumsplanung)?

Gemeinsam – mit allen Sinnen und uns zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten – erkundeten wir Gedanken, wagten Experimente und hinterfragten auch durch Interventionen die Wachstumsunabhängigkeit von Planung. Mit Prof. Dr. Ben Davy sprachen wir z. B. über „Eigentumsrechte der Natur – Postwachstumsplanung durch Anerkennung von Tierrechten oder Baumrechten“, mit Jun.-Prof. Meike Levin-Keitel über „Transformative Planungspraktiken“ (beide online verfügbar) mit Dr. Christian Lamker über „Postwachstumsplanung: Planerinnen sind wir alle in wechselnden Rollen“. Alle im Seminar entstanden Videos sind auf dem Youtube-Kanal von Postgrowthplanning verewigt.

In ihren Seminararbeiten vertieften die Studierenden abschließend die Seminarfragen, beispielsweise anhand der Cittaslow-Bewegung, dem Tag des guten Lebens, dem Haus der Statistik, dem Projekt Salz und Suppe (Stadt Stuttgart), der Urbanen Liga und der Gemeinwohl-Gemeinde Kirchanschöring usw. Doch eine Gruppe Studierender ging einen Schritt weiter. Sie wollten selbst handeln. Sie inszenierten einen Teil der Barmer Straße in Dortmund temporär als Spiel- und Nachbarschaftsstraße. Hierbei handelt es sich um eine Idee, die neben den Pop-up-Bike-Lanes gerade während Corona in Berlin für große Aufmerksamkeit sorgte und für Flächengerechtigkeit einsteht.

Ein Teil der Barmer Straße wurde an einem Sonntag im August 2020 für drei Stunden gesperrt, mit dem Ziel einen Spiel- und Begegnungsort zu schaffen, der von Anwohner*innen und Kindern frei gestaltet und genutzt werden kann. Als Versammlung bei der Polizei angemeldet, brauchte es somit keinen Veranstalter. Die Haftung lag im öffentlichen Raum – Eltern hafteten für ihre Kinder. Die Studierenden und einige Freunde prüften in ihrer Funktion als Aufsichtspersonen die Einhaltung der Corona Abstandsregelung auf der temporären Spiel- und Nachbarschaftsstraße und ermöglichten notwendige Fahrten für eingeschränk­te Personen und Krankentransporte. Was hier in Dortmund als Versammlung (Demonstration) angemeldet war, konnte dieses Jahr in Berlin bereits verstetigt werden. Die Berliner Senatsverwaltung wirbt inzwischen in ihrer Mobilitätskampagne mit Temporären Spielstraßen und auch die Bezirksverwaltungen regt aktives Engagement auf der Seite www.fixmyberlin.de an.

Auch in Dortmund stieß die Aktion auf sehr gute Resonanz seitens Bevölkerung, Politik, Verwaltung und Polizei. Nachahmen ist von allen Seiten gewünscht und die Studierenden haben hierfür extra ein Leitfaden für ihren Straßen(t)raum entwickelt und stehen gerne für Rückfragen zur Verfügung (spielstrasse.dortmund@gmail.com).

 

Weitere Einblicke in die Aktion Straßen(t)raum sind hier zu finden.

Leitfaden